jazzahead 2017 :: Ein Hoch auf den Jazz

Autor: Gerd Harthus

 

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Akribisch vorbereitet arbeiten die Fachbesucher ihre Listen mit potentiellen Geschäftspartnern ab. Der Musiker sucht den Veranstalter, der Programm-Macher ist auf der Jagd nach dem Trend, der Journalist sucht die "Rising Stars", der Festivalmacher nach Eingebung für sein Konzept. Die Organisatoren von Jazzahead um Peter Schneider strukturieren mit ihren Angeboten wie dem Matchmaking, Seminaren und Vorträgen, inhaltlichen Schwerpunkten wie dem jährlichen Partnerland, der Trennung von Massenbetrieb und professionellem Bereich, "German" und "Overseas-Night", Galaveranstaltungen und den unzähligen Clubkonzerten am Samstagabend das Angebot vor.

 

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Das einstige Baby "jazzahead" ist inzwischen aus dem gröbsten raus und stürzt sich mit geschwellter Brust ins bunte Leben. Dem Kulturstandort Deutschland, vor allem aber der Region um Bremen gibt die Jazzhead mit ihrer europäischen, wenn nicht sogar globalen Ausstrahlung wichtige Impulse. Wer hätte vor 10 Jahren gedacht, dass ein New Yorker Plattenlabel wie Dot Time Records Bremen zu seinem europäischen Sitz machen und im Hanseatenhof/Lloydhof eine Jazzlounge eröffnen würde.

Natürlich sind die 1,5 % des Musikmarktes, den der Jazz ausmacht, volkswirtschaftlich zu vernachlässigen. Aber darum alleine geht es nicht: das Überwinden von Grenzen, das globale Miteinander, die Neugier auf Impulse von Außen sind in dieser von dumpfen Nationalismus geprägten Zeit wichtiger denn je. Kultur lebt von der Begegnung unterschiedlicher Traditionen, Wertvorstellungen, Religionen, Länder und ihrer Menschen.

 

Das gegenseitige "Aufeinanderzugehen", das respektvolle Zuhören, das Erlernen fremder Instrumente, Rhythmen, Notenskalen, das Sprengen von Hörgewohnheiten sowie die Erweiterung der Ausdrucksmöglichkeiten und des eigenen Horizontes lassen uns erkennen, worauf es wirklich ankommt: Toleranz, Offenheit, Freude an der Vielfalt des Lebens.